Aufstiegsspiele SCL • Medienbericht

Schach – Lenzburg steigt in die Nationalliga B auf

 

Medienbericht von Martin Wiesinger

 

Die Schweizerische Mannschaftsmeisterschaft 2021 endete dieses Wochenende mit den diversen Aufstiegsspielen in den verschiedenen Ligen. Den Kanton Aargau vertraten dabei die beiden Top-Teams aus Lenzburg und Baden, welche gegeneinander den Aufstieg in die zweithöchste Liga auszumachen hatten. Etwas überraschend und auch glücklich, aber nicht unverdient, gewann das ausgeglichene Lenzburger Team diesen sehr engen Aufstiegskampf und kehrt damit nach Jahren wieder in die Nationalliga B zurück.

 

In der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft (SMM) messen sich Schachteams der ganzen Schweiz in sechs unterschiedlichen Ligen und Gruppen von bis zu neun Teams. Sowohl das Top-Team aus Lenzburg als auch das Badener Team erreichten in ihren jeweiligen Gruppen den zweiten Schlussrang und somit die Chance um den Aufstieg spielen zu können. Weil sich das Tessiner Team aus Massagno, welches die Lenzburger Gruppe gewonnen hatte, durch Verzicht aus dem Aufstiegskampf herausgenommen hatte, kam es diesen Samstag zum Wettkampf der beiden Nachbar-Vereine. Beide Teams hatten Vorteile auf ihrer Seite. So spielten für Baden mit Jochem Snuverink, 2403 ELO der klar stärkste Spieler am ersten Brett und dazu mit Enno Eschholz, 2182 ELO auch noch der zweitstärkste Spieler. Die mannschaftliche Ausgeglichenheit der Lenzburger auf der anderen Seite war dafür der Trumpf des Heimteams.

 

Die Entscheidung fällt an Brett 1

Sebastian Hoffmann, der Lenzburger Teamleiter, versuchte sein Glück mit einer taktischen Aufstellung. So stellte er in Absprache mit dem Team am ersten Brett gegen Snuverink den 19 jährigen Can-Elian Barth auf. Von der Buchform eigentlich eine klare Angelegeheit, denn eine Differenz von mehr als 300 ELO ist in der Regel nicht wett zu machen. Die nötigen Punkte waren somit an den restlichen fünf Bretter zu holen. Und genau diesen Auftrag nahm Norbert Oze am fünften Brett als erster wahr. Gegen den Junior Daniel Richter opferte Oze einen seiner Springer und spekulierte dabei auch ein wenig darauf, dass sein nicht ganz so erfahrener Gegner mit der komplexen Verteidigungsaufgabe überfordert sein könnte. Was denn auch so geschah. Ein Punktegewinn, der viel dazu beitrug die Nerven der Lenzburger zu beruhigen und den Gästen mehr Druck verschaffte.

 

 

Die Trümpfe stechen nicht, weder bei Baden noch bei Lenzburg

An den Brettern drei und sechs durften sich die Badener Gäste berechtigte Hoffnungen auf Punkte machen, waren doch beide eingesetzten Spieler etwas stärker als diejenigen des Lenzburger Teams. Verlieren verboten, so lautete die Devise für Rolf Walti und Stephan Zaugg. Während letzterer mit den schwarzen Figuren spielend keinerlei Schwächen zeigte und das Remisangebot seines Gegners eine logische Folge war, hatte Walti für die Punkteteilung etwas härter zu kämpfen. Die zwei Remis erhöhten den Druck auf das Badener Team erheblich. Denn sowohl an Brett zwei als auch an Brett vier hatten die Lenzburger Schachsportler gegen die eingesetzten Badener Junioren einen komfortablen Stärkevorteil und insbesondere sah es am vierten Brett nach einem Sieg für den Lenzburger Teamleiter aus. Trotzdem reichte es an beiden Brettern etwas überraschend nur zu einem Remis. Während Björn Backlund in einer sehr schlechten Stellung froh sein musste, dass sein Gegner aufgrund höchster Zeitnot das Remis anbot – welches er auch gerne annahm – standen die Zeichen bei Sebastian Hoffmann schon sehr deutlich auf Sieg. Allerdings rettete sich Aryan Anand einen Zug vor dem Partieverlust dank eines schönen Läuferopfers und anschliessendem Dauerschach raffiniert ins Remis.

 

Ein Meisterstück des Team-Juniors

Und damit wurde der Spielausgang am ersten Brett matchentscheidend. Gewinnt Can-Elian Barth die Partie oder holt sich ein Remis ist Lenzburg aufgestiegen. Gewinnt der Badener Teamleiter steigt dessen Team auf. Dies weil bei einem 3:3 Unentschieden ein Sieg am ersten Brett höher gewichtet wird als der Sieg von Norbert Oze am fünften Brett. Bei einem Minusbauern von Barth sowie der grossen ELO-Differenz rechneten alle Anwesenden mit einer Niederlage für den Lenzburger Junior. Doch damit zeigte sich dieser nicht einverstanden, wehrte sich nach Kräften und erreichte bei beidseitig beginnender Zeitnot sogar eine potentiell ausgeglichene Stellung. Jochem Snuverink war nun gezwungen volles Risiko zu nehmen und seine noch kleine Chance auf den Sieg zumindest zu suchen. Das bessere Ende, nämlich den Partiegewinn, behielt aber Can-Elian Barth, welcher nach gut fünf Stunden hartem Kräfteringen nicht nur unerwartet den ganzen Punkt einfuhr, sondern seinem Team damit den Matchsieg und Aufstieg sicherte.

 

 

Das Badener Team, auch wenn unterlegen, hat deutlich aufgezeigt, welches Potential in ihm steckt. Mit gleich drei vielversprechenden Junioren dürfte in Zukunft noch Grosses zu erreichen sein. Für die Lenzburger Schachfreunde beginnt nun schon unmittelbar die Vorbereitung auf die nächste SMM-Saison. Nicht nur werden die Gegner stärker sein, es benötigt nun auch acht Spieler pro Runde, die Reisedistanzen wie auch der gesamte Aufwand werden grösser und neu werden neun Runden ausgetragen. Wenn sich Lenzburg in dieser Liga halten will, geht das wohl nicht ohne eine angemessene Verstärkung des Teams. Der Vereins-Vorstand dürfte gefordert sein, doch zuerst wird dieser krönende Saisonabschluss gefeiert.

 

Lenzburg ELO Baden  ELO 4 - 2
Can-Elian Barth (w) 2028 Jochem Snuverink    2403  1-0
Björn Backlund (s) 2086 Olivier Tschopp  1897   ½-½
Rolf Walti (w) 2100 Enno Eschholz  2182  ½-½
Sebastian Hoffmann (s)  2074 Aryan Anand  1866  ½-½
Norbert Oze (w) 2056     Daniel Richter  1805 1-0
Stephan Zaugg (s) 1984 Werner Brunner  2045 ½-½

 

Lenzburg 2 steigt in die zweite Liga auf

Auch das zweite Lenzburger Team trägt zu den Feierlichkeiten bei.

Denn es steigt von der dritten in die zweite Liga auf. Die Gruppenphase gewinnt das Team überzeugend mit zwei Punkten Vorsprung und das Aufstiegsspiel gegen Emmenbrücke 1 wird mit 2.5 zu 1.5 gewonnen.

 

Brett    Lenzburg 2 ELO Emmenbrücke 1 ELO Res: 2.5 - 1.5
1 Martin Schmid   2147 Andreas Wüst 1743          1-0
2 Jürg Hertli 1968 Josef Lustenberger 1854      1-0
3 Peter Bucher 1773   Dominik Reichmuth  1634      ½-½
4 Raul Sanz Danush Ahmeti 1779     0-1

 

Auf der Website des Schachclub Lenzburg (www.schachclub-lenzburg.ch) finden sich nebst ausführlichen Berichten zu den beiden Aufstiegsspielen auch diverse Informationen zum Schach in der Region und dem Verein. Schachfreunde, Schachinteressierte - egal ob Anfänger oder schon Könner -  sind im Verein jederzeit herzlich willkommen.

 

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