TAKTIV 29: Schwarz gegen 1.c4

Schwarz am Zug. Taktische Turnierstellungen von  Michael Dittmar
Schwarz am Zug. Taktische Turnierstellungen von Michael Dittmar

TAKTIV Zyklus 29:

„Einfache und einprägsame Schwarz-Strategie gegen 1. c2-c4“

 

Im seinem 29. Training unter dem Namen TAKTIV arbeitete Jürg zunächst mit den Teilnehmern zusammen die grundsätzlichen Charakteristiken der Weiss-Eröffnung heraus:

 

 a) Ist die Eröffnung von Weiss eher taktisch oder positionell gedacht?
b) Welche Stellungen könnten nach 5-7 Zügen auf dem Brett stehen?
c) Existiert ein grosses Theoriewissen zu dieser Eröffnung?
d) Kann ich diese Theorie-Vielfalt mit bestimmten Zügen einschränken?

 

Gegen diese Weiss-Eröffnung ist das Schwarz-Rezept sehr klar strukturiert und einfach zu merken. Die PDF Unterlage zeigt das simple Konzept, das gut spielbare Stellungen mit klarem Ziel ergibt. Natürlich bleibt Schwarz auch hier der Nachziehende und Weiss hat einige Möglichkeiten, um den Ausgleich zu verzögern bzw. das Gegenspiel zu limitieren. Jürg zeigte auch diese Ideen. Unter anderem ein sehr starkes positionelles Bauernopfer, das Björn gegen den schwarzen Aufbau fand.

 

Kurz nach dem Kurs spielt Jürg folgende Kurzpartie gegen einen 1600er auf Lichess, die gute das Potential des schwarzen Aufbaus zeigt, wenn Weiss einfach nur "normale" Züge macht:

 

 

Nach 15..Sb4 war es dann schon fast vorbei. 

(Weiss hätte schon nach dem zu frühen 5.e4 mit 5..Sb4 eine nur mit grossen Eingeständnissen abwehrbare Springergabel auf d3 drohen können. Jürg spielte aber seinen Aufbau konsequent weiter und hatte auch so mehr als Ausgleich).

 

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Zusätzlich zeigte Jürg zwei schöne taktische Stellungen, die ihm Michael Dittmar ab einem Turnier in Deutschland auf dem Brett hatte (Diagramme oben):


Stellung links (Schwarz am Zug, aus Sicht von Schwarz):

Tipp: Nutze die indirekte Fesselung von Sf3 und g2 kombinatorisch aus!

 

Stellung rechts (Schwarz am Zug, aus Sicht von Schwarz)):
Tipp: Bei beiden Königen besteht (trotz Turm auf g1 resp. g8) eine latente Grundreihenschwäche. Schwarz – am Zug – kann dies SOFORT ausnutzen, aber wie?

 

Lösung zu den beiden Stellungen:

Links 1..Txd4! Der Springer darf den Turm nicht schlagen wegen Dxh3+ mit Matt auf g2. Die angegriffene Dame hat aber kein gutes Feld. Nach 2.De2 folgt stark 2..Td3!!. Aber auch wenn man diesen Zug nicht findet, ist nach dem Tausch auf f3 Schwarz klar im Vorteil. Übrigens: Im ersten Zug mit dem Springer nehmen funktioniert auch, ist aber deutlich weniger stark, da der Tempoangriff auf die Dame fehlt (Weiss kann sich mit 1..Sg1 verteidigen) und sich der Springer mit 1..Sxd4 selber an den ungedeckten Turm d8 fesselt und so kein Abzugsangriff auf die Dame erfolgen kann. Dennoch ist Schwarz auch in dieser Variante dank seinem starken Figurenspiel klar in Vorteil (es droht etwa c5, c4).

Rechts: 1..Qe3! 2.Qxe3 (2.De4 Te8!) fxe3 gefolgt von Td8 und Td1. Obwohl Weiss zwei Tempi hat, bis der schwarze Turm auf d1 auftaucht, kann er nichts gegen die Bauernumwandlung tun. Der super starke Doppelbauer auf e3 verhindert, dass der König von f2 das Umwandlungsfeld deckt. Z.B. 3.Te1 Td8 4.h3 Td1

 

Download
Verteidigung gegen 1. c2-c4.pdf
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