In der vierten Runde der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft (SMM) waren alle vier Lenzburger Teams im Einsatz – und punkteten solide. Die erste und dritte Mannschaft spielten jeweils 4:4 bzw. 3:3 unentschieden. SCL 2 musste sich gegen das starke Samby 1 knapp geschlagen geben. Für ein deutliches Ausrufezeichen sorgte hingegen SCL 4, die mit einem überzeugenden 3.5:0.5 gegen Zofingen 1 ihre Ambitionen untermauerten – und weiter an der Tabellenspitze bleiben.
Die Ergebnisse im Überblick:
SCL 1 – Wollishofen 2: 4 -4
SCL 2 - Samby: 2.5 - 3.5
Réti 6 - SCL 3: 3 - 3
SCL 4 - Zofingen 1: 3.5 - 0.5
SCL 1 – Wollishofen 2
Lenzburg 1 erreichte gegen das stark besetzte Team von Wollishofen 2 ein hart erkämpftes Mannschaftsremis. Als nomineller Aussenseiter ins Rennen gegangen, sah es nach einem frühen Remis von Björn zunächst nicht gut aus: Can-Elian musste sich an Brett 1 geschlagen geben. Doch dann leitete Michael mit einem erneut souveränen Auftritt die Wende ein und glich zum 1.5:1.5 aus. Rolf Walti konnte mit einer schönen Kombination an Brett 7 entscheidend Material gewinnen. Auch Stephan Zaugg spielte sehr stark und zwang seinen Gegner zur Aufgabe. Das 3.5:0.5 gab uns Hoffnung auf den Sieg, auch wenn Norbert und Maciej schwierige Stellungen hatten. Denn das Remis von Sebastian schien ungefährdet und konnte bald auch eingetütet werden. Hätten Maciej und Norbert früher diesen Spielverlauf kommen sehen, hätten sie wohl weniger Risiko genommen. So aber standen sie schliesslich beide schlechter und konnten trotz grossem Kampf am Ende nichts mehr zählbares herausholen.
Alles in allem ein sehr wichtiger Punkt.
SCL 2 - Samby 1
In der vierten Runde traf SCL 2 auf Samby 1, die an den vorderen Brettern mit deutlich stärkeren Spielern aufliefen – darunter ein Internationaler Meister mit über 2300 Elo. Das machte sich früh bemerkbar:
Am Brett 1 bekam es Martin mit IM Slavisa Milanovic zu tun. Der Routinier aus Basel setzte Martin von Beginn an unter Druck, nutzte kleine Ungenauigkeiten konsequent aus und sicherte so den ersten Punkt für Samby.
Jürg erwischte am zweiten Brett einen rabenschwarzen Tag – nach einer frühen eingestellten Figur war die Partie schnell vorbei. Auch Peter hatte es an Brett 3 mit einem starken Gegner (Elo 2171) zu tun und konnte sich trotz engagiertem Spiel der druckvollen Stellung nicht dauerhaft entziehen.
An Brett 4 schien für Raul lange Zeit mehr möglich: Er erreichte klare Vorteile und setzte seinen Gegner unter Druck. Doch in der entscheidenden Phase fehlte die letzte Präzision, um die Partie zu kippen – das Remis reichte Samby bereits zum Matchgewinn.
Für die Lenzburger Punkte sorgten Jacques, der an Brett 5 mit einer überzeugenden Angriffspartie früh Materialvorteil erreichte und sicher verwertete, sowie ein kampfloser Punkt am Brett 6.
Endstand: 2.5:3.5 – eine bittere, aber angesichts der Gegnerschaft respektable Niederlage für SCL 2.
Réti 6 - SCL 3
Am vierten Spieltag trat Lenzburg 3 auswärts bei Réti 6 an – auf dem Papier ein Duell auf
Augenhöhe, doch die Realität sah zunächst anders aus. Réti trat mit drei Spielern aus höheren Mannschaften an und erreichte so einen beeindruckenden Ratingdurchschnitt von rund 1900. Lenzburg
brachte ebenfalls eine solide Aufstellung mit einem Schnitt von 1800 ans Brett, musste jedoch kurzfristig auf einen Spieler verzichten und trat nur zu fünft an.
Brett 6 und 5: Früher Rückstand für Lenzburg
Durch eine kurzfristige Absage musste Brett 6 kampflos abgegeben werden – ein unglücklicher Start. Auch an Brett 5 lief es nicht besser: Théo geriet nach
ambitioniertem Spiel in einen Königsangriff, dem er letztlich nicht standhalten konnte. Damit lag Lenzburg früh mit 0:2 im Rückstand.
Brett 2 und 4: Druckphase bringt Lenzburg zurück ins Spiel
Sowohl Arnold an Brett 2 als auch Nikita an Brett 4 zeigten geduldiges und präzises Positionsspiel. In beiden Partien gelang es ihnen, ihre Gegner zunehmend unter
Druck zu setzen. Dieser wuchs Zug um Zug – und schliesslich folgten die Fehler. Arnold nutzte die Ungenauigkeiten seines Gegners konsequent und sicherte den ersten Punkt für Lenzburg. Kurz darauf
brachte Nikita mit klarem Spiel im Mittelspiel den Ausgleich zum 2:2. Das Comeback war gelungen.
Brett 1 und 3: Rückschlag und Rettung
Oliver geriet an Brett 1 in einer komplexen Mittelspielstellung zunehmend unter Druck und wurde schliesslich überspielt – die Führung ging damit erneut an Réti. Nun
lastete der ganze Druck auf Michael an Brett 3. Doch dieser behielt die Nerven: Mit einem kraftvollen Bauernsturm im Zentrum zwang er seinen Gegner in die Defensive. In der Folge sah sich dieser
zu einem Qualitätsopfer gezwungen, was Michael routiniert zum Sieg verwertete – und damit das verdiente 3:3 sicherte.
Durch das Unentschieden rücken wir auf den ersten Platz vor – allerdings nur, weil Illnau aussetzte und Brugg-Baden verlor. Die Tabellenführung hat leider nicht
lange Bestand, da Lenzburg in der nächsten Runde selbst aussetzen muss.
SCL 4 - Zofingen 1
Zofingen 1, eine Mannschaft mit einem der höchsten Elo-Schnitte der Gruppe,doch trotz nomineller Stärke lagen sie vor der Runde auf dem letzten Tabellenplatz. SCL 4 hingegen trat als Tabellenführer an und zeigte erneut warum.
An Brett 3 gab es früh den ersten halben Punkt: Jonny griff mit der Dame an und drohte Matt, der Gegner parierte mit einem Springerzug – der zugleich die Dame angriff. Jonny wich aus, der
Springer ging zurück. So wiederholte sich das Ganze dreimal – und endete folgerichtig in einem Remis durch Stellungswiederholung.
Den Führungspunkt für Lenzburg holte Giovanni an Brett 1, der mit einem taktischen Schlag Material gewann und seinen Vorteil souverän ins Ziel brachte. Eine Randnotiz, die nicht unerwähnt bleiben darf: Giovanni hat in seinen zehn Einsätzen für SCL 4 bereits 7 Punkte geholt – Treffsicher wie Michael Jordan – nur eben am Schachbrett.
Kilian, an Brett 4, gewann im Mittelspiel eine Figur, brachte sich später aber selbst in Schwierigkeiten, indem er beinahe seine beiden Türme einsperrte. Seine Gegnerin verteidigte hartnäckig, doch Kilian behielt im Endspiel die Nerven, blockierte alle Gegenspielversuche und wandelte schliesslich einen Bauern zur Dame um. Sein erster Sieg in der laufenden SMM-Saison – nach bislang mehreren Unentschieden.
Phil an Brett 2, wählte eine aggressive Eröffnung und stand lange Zeit vielversprechend. Doch mit zunehmender Komplexität des Endspiels wurde die Stellung unklar. Phil bewahrte aber die Übersicht, sammelte Vorteile ein und konnte die Partie für sich entscheiden.
Mit dem 3.5:0.5 -Erfolg setzt SCL 4 seine Siegesserie fort – und darf sich langsam, aber sicher berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg in die 3. Liga machen.
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