Das Spiel am Schachbrett ist dem Internetspiel weit überlegen. Keine noch so schön gestaltete Internet-Schachplattform kann den Kampf von Angesicht zu Angesicht ersetzen. Das Sehen und Spüren,
wie der Gegner rechnet, leidet oder gar triumphiert gehört einfach zum Schach und gibt ihm einen ganz besonderen Reiz.
Was aber tun, wenn - wie in der aktuellen Pandemie-Situation - kein Treffen möglich ist?
Kein Problem! Das Spiel am Brett ist auch mit räumlicher Distanz möglich – dank den elektronischen Medien und mit ein klein wenig Vorbereitung.
Benötigte Hilfsmittel
- Smartphone mit einer App, welche Videotelefonie ermöglicht. WhatsApp kennt fast jeder. Es ist gratis und einfach zu bedienen. Skype, MS Teams, Zoom, etc. gehen auch.
- Ein PC, Notebook oder Tablet mit Internetanschluss für die Übermittlung der Züge.
- Ein Account bei einer Schach-Plattform. Lichess.org ist komplett gratis, chess24.com, chess.com und play.chessbase.com sind eine genauso gute Wahl.
- Ein schönes Schachbrett braucht es natürlich auch!
Vorbereitung
- Stelle den PC / das Notebook so hin, dass Du perfekt mittig vor dem Brett sitzen und trotzdem mit der Maus die Schachzüge eingeben kannst.
- Das Smartphone sollte dir gegenüber platziert werden, damit die Kamera dich und einen Teil des Brettes zeigt. Mit ein paar Schachbüchern und einer Schere geht das ganz leicht.
- Nachdem die Videotelefonie gestartet wurde und sich beide Spieler beim Schachserver eingeloggt haben, fordert der eine den anderen zum Spiel heraus.
Spiel
- Der Zug wird zunächst am Brett ausgeführt.
- Statt zu notieren, erfasst du den Zug am PC direkt in der laufenden Online-Partie.
- Der Gegner stellt den Zug anschliessend an seinem Brett nach (wie auch du seine Züge).
- Als Uhr dient jene des Schachservers in der laufenden Online-Partie.
Damit es ganz gut klappt:
- Schalte auf dem Server die Töne ein, damit Du hörst, wenn der Gegner gezogen hat. Alternativ teilt ihr Euch gegenseitig die Züge mündlich mit.
- Spiele Langzeitpartien mit Inkrement. Gib zusätzliche 5 sec für das Erfassen des Zuges.
- Stelle dein Profil auf dem Schachserver so ein, dass bei ungewerteten Partien eine Zugrücknahme erlaubt ist. Für den Fall, dass sich einer beim Nachspielen mal verklickt.
- Schliesse das Smartphone am Strom an – die Kamera braucht Akku. Das Kabel kannst Du durch eine in Büchern eingeklemmte Schere ziehen, das gibt dem Gerät halt.
- Mit Konferenztools wie Microsoft Teams, Zoom geht es auch mit nur einem Gerät. Der Gegner vis-à-vis im Smartphone empfinde ich aber als schöner – und es ist so auch einfacher zu bedienen.
Das alles klappt wirklich gut! Vorbereitung und Handling hast Du schnell im Griff. Nach wenigen Zügen hast du dich daran gewöhnt und kannst dich voll und ganz auf das Brett konzentrieren.
Probiere es aus! Unser erstes Testspiel war 30 Min + 35 sec (5 sec fürs Handling). Das klappte auf Anhieb perfekt und gab eine spannende von beiden Seiten gut gespielte Partie, welche mit 37 Zügen etwa 1¼ Std dauerte. Es machte richtig Spass und die anschliessende Analyse war ebenso genial.
Diese Anleitung kannst auch als PDF herunterladen.
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